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5. Was sind die Qualitätsmerkmale eines Premium-Rohrsystems (speziell für Druckluft) aus Kunststoff im Detail, z.B. Sicherheit, Einsatzkriterien, Kosten, etc?
 
    ja nein
       
1. Rohrsysteme
Alle Bauteile (Rohre, Armaturen, Fittings) sollten dokumentiert die Anwendungskriterien aufweisen - Mischinstallationen / Fremdsysteme sind zu vermeiden:
   
       
1.1 Eignung für das Medium Druckluft auf der Basis der Prüfung für ungefährliche Gase / Druckluft nach dem Stand der Technik durch Herstellerdokumentation
(Nicht vom Händler oder Rohrverleger)
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1.1 Sicherheit
Premium-Rohrsysteme speziell für das Medium Druckluft eines Herstellers ersparen durch Konformitätserklärung des Herstellers aufwändige Detailnachweise für jedes Bauteil und Haftungssplittung (CE-Zeichen).
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Eine Gefährdungsanalyse aller Bauteile mit der jeweils geringsten Druckbelastung ergibt das Belastungslimit.

Druckluftverteilungssysteme sind Betriebsmittel im Sinne der BetrSichV und verlangen eine Gefährdungsbeurteilung mit Festlegung von Prüfkriterien (BetrSichV § 3). U. U. ergibt sich daraus die Einstufung als überwachungsbedürftige Anlage.
   
       
2. Einsatzkriterien
   
       
2.1 Innen- und Außenanwendung (UV-Schutz, -20 bis +50°C) bei normalerweise < 8 bar Fließdruck. Auch bei nur Innenanwendungen können sich Minus-Temperaturen ergeben.    
       
2.2 Rohrgrößen 16 - 110 mm, abmessungsmäßig genormt. Größere Rohrdurchmesser, z. B. für Hauptleitungen, sind wegen etwaiger Beschränkungen im Kunststoffbereich ggf. in anderen Materialien (korrosions- und oxidationsfest) auszuführen. Haken  
       
2.3 Standzeit ≥ 50 Jahre für Ungefährliche Gase / Druckluft fordern sowohl bei metallischen Rohren als auch bei Kunststoffrohren gegenüber flüssigen Medien (ungefährliche Durchflussstoffe) einen Abschlag beim Betriebsdruck und ggf. bei der Standzeit sowie eine Erhöhung des Sicherheitskoeffizienten bzw. der Wandstärke.

Anbieter / Hersteller, die das ignorieren, haften zwar bei Nichtbeachtung, aber der Druckluftanwender hat ggf. damit ein größeres, vermeidbares Risiko. Bei Formteilen und Armaturen gibt es je nach Werkstoff unterschiedliche Druck-/Temperaturkurven, z. B. 16 bar bei 20°C mit einer Standzeit von 50 Jahren; während bei 50°C der Betriebsdruck auf 6 bar und die Standzeit auf 15 Jahre sinkt.

Im CE-Nachweis kann dann aus einer 16-bar- Anlage durchaus eine 6-bar-Anlage werden.
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2.4 Der Sicherheitskoeffizient sollte beim gesamten Druck-/Temperaturbereich 2,5 bzw. nächst größere Wandstärken aufweisen. (Vorsicht: verkleinerter Innendurchmesser) Haken  
       
2.5 Ausdehnungskoeffizient 0,1 mm/m/°C Größere Ausdehnungskoeffizienten können eine Verkürzung der Stützabstände, z. B. bei einem 110er Rohr von 2,8 auf 1,2 m bedeuten. Darüber hinaus wird der Materialaufwand durch Kompensatoren o. ä. größer. Haken  
       
2.6 Brandschutz möglichst nicht brennbar oder schwer entflammbar: z. B. EUROCLASS B-s1-d0 Große Feuerversicherungen gewähren bei besonderer Beachtung niedriger Brandlasten eine Prämienanpassung. Haken  
       
2.7 Rohrverbindungen, spaltlos durch Verschweißung (warm, kalt) zur dauerhaften Vermeidung von Leckagen. Spalthaltige Verbindungen bedeuten immer eine Gefahr der Undichtigkeit (Elastomerdichtung), ggf. müsste der Hersteller die Dichtigkeit über die Standzeit, z. B. 50 Jahre garantieren! Premium-Rohrsysteme verfügen auch über systemgerechte Verschraubungen, z. B. für mobile Verrohrungen. Haken  
       
2.8 Stützweiten möglichst groß, z. B. für 110er Rohr 2,8 m Haken  
       
2.9 korrosions- und oxydationsfest zur Vermeidung von Qualitätseinbußen bei der Druckluft durch Rost, Zinkgeriesel etc Haken  
       
3. Referenzen
branchenmäßig, z. B. Raumfahrt; auf Anforderung, insbesondere hinsichtlich der Standzeit
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4. Kosten    
       
4.1 Investition möglichst nicht größer als bei konventionellen Werkstoffen Haken  
       
4.2 Folgekosten entstehen durch zu hohe Druckabfälle und Leckagen, deshalb dokumentierte Dimensionsberechnung des Rohrnetzes (Hauptleitung, Verteilungsleitung, Anschlussleitung) mit max. 0,1 bar Druckabfall mit möglichst garantierter Dichtigkeit 10 % der gesamten Anlage Bei der Dimensionierung sind die Ersatzlängen der Formteile etc. zu berücksichtigen, die je nach Rohrsystem ziemlich variieren können; die Angaben sind häufig ungeprüft vom Rohrsystem (meistens Stahlrohre) aus der Literatur übernommen. Haken  
       
4.3 Systemische Ausrichtung der Drucklufttechnik bedeutet:
  • schnelle Bedarfserkennung und Beschaffungsorganisation
  • Ausschluss der qualitativen Fehler bei Ersatzfeststellung
  • einfachere Lagerhaltung, kleine Bestände
  • größere Kostentransparenz, wenige, aber qualitative Lieferanten
  • höhere Bestellvolumen und bessere Kondiditionen
  • Hilfestellung bei Qualitätsmaßnahmen durch Lieferanten, Planungshilfen (Leitungsführung, Vermaschung), Sanierungen (Leckagemes- sungen), Volumenstrom-, Druckverlust- und Dimensionierungsrechnungen
   
       
5 Literatur
Kunststoffrohrhandbuch, 4. Auflage, Essen 2000

GF-Planungsgrundlagen für industrielle Rohrleitungssysteme, Schaffhausen 2006

Druckluft sicher und wirtschaftlich verteilen, VDMA, Kompressoren, Druckluft- und Vakuumtechnik, Frankfurt 2005

K.-H. Feldmann: Optimale Druckluftverteilung, 2. Auflage, Renningen 2003
   
       

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